Solarstrom für Mieterinnen und Mieter

Sind Sie Mieterin oder Mieter einer Liegenschaft und verfügen über kein eigenes Dach oder keine eigene Fassade, die Sie mit einer Solaranlage ausstatten können? Mittlerweile gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie Sie auch als Mieterin oder Mieter Solarenergie beziehen und fördern können und damit zu einer nachhaltigen Energiezukunft beitragen.

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Das müssen Sie wissen

61,9 Mrd.

Im Jahr 2018 hat die Schweiz 61,9 Milliarden kWh Strom verbraucht.

33 %

Ein Drittel des Stroms wird in privaten Haushalten verbraucht. Dadurch tragen Privatpersonen massgeblich dazu bei, wie sich der Energiemarkt in Zukunft entwickelt. Je mehr Strom die Haushalte aus erneuerbaren Quellen beziehen, desto mehr Strom kann wiederum aus erneuerbaren Quellen produziert und zur Verfügung gestellt werden.

Inhalt

Das können Sie tun

Als Mieter können auch Sie die Solarenergie fördern und damit zu einer nachhaltigen Energiezukunft beitragen. Nachstehend finden Sie die verschiedenen Modelle, die Ihnen zur Verfügung stehen. Konsultieren Sie dazu als erstes die vollständige Liste mit den Angeboten für Mieterinnen und Mieter in Schritt 1.

Bei den vielen Angeboten kann man rasch den Überblick verlieren. Machen Sie im Merkblatt den Test und finden Sie heraus, welches Modell am besten zu Ihren Bedürfnissen passt:

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Solarstrom für Mieterinnen und Mieter

2020-11-05
DEFRIT

Eine Übersicht über alle in der Schweiz verfügbaren Lösungen finden Sie in dieser Tabelle:

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Übersicht Anbieter Solar Modelle für Mieterinnen und Mieter

2023-03-01

Üblicherweise erhalten Sie als Kundin oder Kunde einen Strommix aus Wasserkraft und Kernenergie. Wenn Sie Solarstrom beziehen möchten, können Sie dies ganz einfach bei Ihrem Stromversorgungsunternehmen beantragen. Viele Elektrizitätswerke und Stromversorgungsunternehmen bieten mittlerweile erneuerbare Stromprodukte an. Diejenigen Strom-Versorgungsunternehmen, welche ein Stromprodukt mit mehr als 30 Prozent Solarstrom anbieten, finden Sie in der untenstehenden Übersicht.

Für den Bezug von Solarstrom gibt es in der Regel zwei Modelle: Sie können Solarstrom entweder standardmässig beziehen und Ihren Strombedarf damit zu 100% decken. Stromversorgungsunternehmen kaufen anschliessend so viele Herkunftsnachweise auf dem Strommarkt ein, die Ihrem Stromverbrauch entsprechen. Oder Sie kaufen Solarstrom in Tranchen ein. Gerade kleinere Unternehmen, die regional produzierten Solarstrom anbieten, bieten diese Möglichkeit an und kaufen wiederum dieser Menge entsprechend Herkunftsnachweise ein.

Ihre Vorteile

  • Keine Investitionskosten

  • Geringer Aufwand mit überschaubaren Mehrkosten

  • Nachfrage nach Herkunftsnachweisen wird stimuliert

  • Teilweise regionale Produktion von Solarstrom

Zahlreiche Informationen zu diesem Modell finden Sie auch unter myNewEnergy.

Solargenossenschaften bauen, betreiben und finanzieren Solaranlagen gemeinschaftlich und handeln mit der produzierten Energie und deren ökologischem Mehrwert in Form von Herkunftsnachweisen.

Durch die Zeichnung von Anteilsscheinen können Sie Genossenschafterin oder Genossenschafter werden. Für die Mitgliedschaft stellen Sie Eigenkapital zur Verfügung, das für den Bau von Solaranlagen verwendet wird. Im Gegenzug erhalten Sie den ökologischen Mehrwert oder eine monetäre Gutschrift gemäss Produktion und Anteilsscheinen. Die Photovoltaikanlagen gehören der Genossenschaft und ihren Mitgliedern. Viele Genossenschaften bieten ihren Solarstrom auch direkt zum Verkauf an. Konsultieren Sie für diese Option die Webseite ihrer lokalen Solargenossenschaft.

Ihre Vorteile

  • Mitspracherecht

  • Direkte Investition in den Ausbau von Solaranlagen

  • Finanzielle Mehrwertabschöpfung und/oder direkter Solarstrombezug möglich

  • Keine örtliche Gebundenheit

Solarvereine sind ähnlich aufgebaut wie Solargenossenschaften. Als Mitglied kaufen Sie jedoch keine Anteilsscheine wie bei den Solargenossenschaften, sondern zahlen einen jährlichen Mitgliederbeitrag. Solarvereine können verschiedene Zwecke verfolgen. Viele widmen sich dem kollektiven Ausbau von solarer Stromproduktion und deren Vermarktung. Normalerweise kann jede Person Mitglied beim Verein werden, wobei in manchen Fällen eine Dienstleistung ausschliesslich mit einer Mitgliedschaft bezogen werden kann. Die Photovoltaikanlagen befinden sich dann im Eigentum der Vereine.

Ihre Vorteile

  • Mitspracherecht

  • Keine Investitionskosten

  • Direkte Investition in den Ausbau der Solarenergie (mit dem Mitgliederbeitrag)

  • Direkter Solarstrombezug möglich

  • Keine örtliche Gebundenheit

Vor allem in grösseren Gemeinden und in Städten gibt es die Möglichkeit, sich an einem Crowdfunding zu beteiligen. Dabei können Sie Anteile an Solarpanels «kaufen» und damit den Ausbau von Photovoltaikanlagen fördern. Zusätzlich können Sie den produzierten Solarstrom beziehen. Für Sie als Mieterin oder Mieter kann ein solches Beteiligungsmodell darum attraktiv sein, da Sie damit Ihren Solarstrombezug mit einer einmaligen Anfangsinvestition ohne laufende Kosten für Unterhalt und Betrieb decken können.

Der Preis für einen Quadratmeter Panel bewegt sich zwischen CHF 300.- und 650.-, je nach Anbieter, Standort und Grösse der Anlage. Nach dem Erwerb einer Fläche wird Ihnen der produzierte Strom in der Regel über 20 bis 25 Jahre pauschal von der Stromrechnung abgezogen. Zu beachten ist, dass das Modell bei einem Umzug unter Umständen nicht übertragbar ist und daher eine örtliche Gebundenheit voraussetzt.

Ihre Vorteile

  • Direkte Investition in den Ausbau von Solaranlagen

  • Direkter Solarstrombezug möglich

  • Rendite oder finanzielle Mehrwertabschöpfung

  • Dezentral und regional (Strom aus der Gemeinde)

Ökostrombörsen sind Online-Plattformen, auf denen dezentrale Stromproduzierende ihre Herkunftsnachweise handeln. Dort können Sie auch als Privatperson Produzierende aus Ihrer Region suchen und die von Ihnen gewünschte Strommenge erwerben. Die erhältlichen Mengen und Mindestbestellungen variieren je nach Plattform. Den physikalischen Strom beziehen Sie weiterhin von Ihrem lokalen Stromversorgungsunternehmen, erhalten aber zusätzlich oder ergänzend eine Stromrechnung für den ökologischen Mehrwert. Das Rechtverhältnis mit Ihrem lokalen Stromversorgungsunternehmen bleibt unverändert, allerdings erhalten Sie eine zusätzliche oder ergänzte Stromrechnung durch die Strombörse mit dem ökologischen Mehrwert.

Ihre Vorteile

  • Grosses Angebot

  • Keine Investitionskosten

  • Nachfrage nach Herkunftsnachweisen wird stimuliert

  • Keine örtliche Gebundenheit

  • Dezentral und nach Wunsch regional

Eine Solarvignette ist in der Regel in Form eines kleinen Aufklebers erhältlich und zeichnet eine bestimmte Bezugsmenge jährlichen Solarstroms aus. Mit der Solarvignette erwerben Sie Solarstrom für Ihre Haushaltsgeräte und stimulieren so die Nachfrage nach Solarstrom. Pro Solarvignette erwerben Sie so viel Solarstrom, wie Ihr Gerät durchschnittlich pro Jahr verbraucht. Das Gerät können Sie weiterhin an der normalen Steckdose betreiben. Die bezogene Energie ist nun aber mit Solarstrom gedeckt.

Die entsprechende Strommenge wird mit Solaranlagen produziert und ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Die Produzierenden werden entsprechend vergütet oder der eingenommene Mehrertrag wird direkt in weitere Anlagen investiert.

Ihre Vorteile

  • Keine Investitionskosten

  • Kleinstmengen verfügbar

  • Nachfrage nach Herkunftsnachweisen wird stimuliert

  • Keine örtliche Gebundenheit

Mit einer Mini-Anlage bis 600 Watt Leistung können Sie bewilligungsfrei selber Strom produzieren. Inzwischen ist eine grosse Palette an Produkten verfügbar, welche sich mit einer einfachen Vorrichtung am Balkon oder an der Fassade anbringen und auch wieder entfernen lassen. Darüber hinaus sind auch Tische, Gartenhäuschen etc. erhältlich. Die Anlagen lassen sich mit einem Stromkabel an die Steckdose anschliessen. Die produzierte Strommenge wird im Eigenverbrauch direkt genutzt und der Rest ins Stromnetz gespeist. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Elektrizitätswerk und lassen Sie sich allenfalls den Zähler für die Rücklieferung freischalten. Darüber hinaus sind bestimmte Genehmigungen erforderlich (u.a. vom Eigentümer des Gebäudes). Detaillierte Infos finden Sie in der FAQ Plug&Play-Photovoltaikanlagen:

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FAQ Plug&Play-Photovoltaikanlagen

2024-02-01

Ihre Vorteile

  • Direkte Investition

  • Eigener Besitz

  • Finanzielle Mehrwertabschöpfung

  • Keine örtliche Gebundenheit

Sie können als Mieterin und Mieter auch selber aktiv werden und gemeinsam mit dem Vermieter oder der Vermieterin einen Zusammenschluss zum Eigenverbrauch gründen. Der Strom kann so direkt vom Dach bezogen und in der Liegenschaft verbraucht werden. Der nicht direkt verbrauchte Strom wird in das Netz eingespeist.

Weitere Informationen zum Eigenverbrauch.

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Häufige Fragen

Ja. Die Kombination von Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen hat den grossen Vorteil, dass die produzierte Solarenergie optimal genutzt und gespeichert werden kann. Finanziell lohnt sich einen möglichst hohen eigenen Verbrauch des Solarstroms. Dadurch können die Stromnetzgebühren gespart werden. Die Wärmepumpe kann so eingestellt werden, dass sie genau dann Strom braucht und als Wärme im Warmwasser oder im Gebäude selbst speichert, wenn die Sonne am stärksten scheint. Damit sparen Sie Kosten und entlasten das Stromnetz.

Für Heizungen mit erneuerbaren Energien gibt es verschiedene Förderprogramme, zum Beispiel von kantonaler Seite, von Energie 360°, von Energie Zukunft Schweiz oder von myclimate. Eine Übersicht über alle Fördermöglichkeiten in ihrer Gemeinde finden Sie auf Massnahmenförderung. Ausserdem gibt es in den meisten Kantonen eine vergünstigte oder kostenlose Impulsberatung, bei denen eine Fachperson Sie vor Ort über einen möglichen Ersatz Ihrer fossilen Heizung berät und Ihnen dabei auch Auskunft über die verschiedenen Fördermöglichkeiten gibt.

Der Bedarf nach Warmwasser – zum Duschen und in der Küche – ist über das Jahr in etwa konstant. Mit einer kleineren Solarwärmeanlage kann die Wärme für einen relevanten Teil des Warmwassers durch Sonnenenergie bereitgestellt werden. Im Sommer deckt die Anlage fast den gesamten Bedarf, im Winter nur einen kleinen Anteil. Mit etwas grösseren Anlagen ist es auch möglich, mit der Solarwärme zu heizen. Im Winter leistet sie nur einen kleinen Beitrag an Warmwasser und Heizung, im Herbst und Frühling einen etwas grösseren Teil und im Sommer deckt sie den gesamten Bedarf an Warmwasser ab. Wer beispielsweise mit einer Gas- oder Ölheizung heizt, kann so seinen Brennstoffverbrauch bei älteren Bauten für gewöhnlich um 20-30% senken, bei Neubauten sind Einsparungen bis 50% möglich.

Die am häufigsten verwendeten Photovoltaikanlagen bestehen hauptsächlich aus Glas, Aluminium, Silizium und Kunststoffen, deren Verfügbarkeit unbestritten hoch ist. Sie benötigen zusätzlich Silber, das nur begrenzt verfügbar ist. Jedoch werden laufend Lösungen entwickelt, um den Silberverbrauch zu reduzieren oder ganz durch Kupfer zu ersetzten, welches in grossen Mengen verfügbar und 100% rezyklierbar ist. So ist der Anteil an Silber in den Photovoltaikanlagen fast fünf Mal kleiner geworden, Tendenz weiter sinkend. Aufgrund der aktuellen Forschung und erster Startups ist davon auszugehen, dass Photovoltaikanlagen in Zukunft ganz ohne Silber und somit auch frei von begrenzt verfügbaren Rohstoffen hergestellt werden können.

Für einen 4-Personen-Haushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 4500 kWh (bzw. 4,5 MWh) und einer PV-Anlage mit einer Leistung zwischen 3 und 6 kWp Leistung ist ein Batteriespeicher mit einer Speicherkapazität von 4 bis 6 kWh (Grösse ca. die eines kleinen Kühlschranks) angemessen. Damit kann der Eigenverbrauch von 30% auf bis zu 70% erhöht werden (Unabhängigkeitsrechner HTW Berlin).

Die aktuellen Preise der Batteriespeicher für ein Einfamilienhaus ergeben bei Lithium-Ionen-Speichern umgerechnet auf die Lebensdauer Speicherkosten von rund 7 bis 65 Rp/kWh, bei Blei-Batterien sind diese höher. Hinzu kommt noch der Wert des Solarstroms von ca. 7 Rp (d.h. der Preis, den man alternativ für die Einspeisung bekäme). Dies bedeutet, dass der abends aus dem Speicher bezogene Strom dann 14 bis 72 Rp/kWh kostet. Die Speicherlösungen sind also noch nicht wirtschaftlich oder gerade an der Grenze zur Wirtschaftlichkeit. Aufgrund der zu erwartenden weiteren Preisreduktionen bei den Speichern in den nächsten Jahren kann sich dies zukünftig jedoch ändern.

Haben Sie Fragen?

Wenden Sie sich an unsere Energiefachpersonen

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