Um einen Beitrag an den Klimaschutz zu leisten, wurden die neun Mehrfamilienhäuser der Wohnbaugenossenschaft La Paix in Nyon energetisch auf Vordermann gebracht. Insbesondere wurde auch das Heizsystem gewechselt. Anstatt der alten Gasheizung sorgen heute primär Wärmepumpen für warme Wohnungen.
Die neun Mehrfamilienhäuser der 1946 gegründeten Wohnbaugenossenschaft La Paix in Nyon werden seit 2021 dank einer umfangreichen Sanierung energieeffizienter betrieben und mit erneuerbaren Energien versorgt. Während ein Grossteil des jährlichen Strombedarfs mit den Solarpanels auf den Dächern gedeckt wird, sorgen Wärmepumpen für die richtige Raumtemperatur. Durch einen diversifizierten Energiemix und ein ausgeklügeltes Monitoring der Verbrauchsdaten wird die Energieversorgung sichergestellt. «Der Energiefluss zwischen den Häusern ist flexibel und wird durch ein intelligentes Smart-Meter-System laufend optimiert», erläutert Projektleiter Tobia Wyss. Die zentrale Gasheizung der Siedlung blieb als Back-up bestehen, aber bevor das Gas angezapft wird, helfen sich die Genossenschafterinnen und Genossenschafter, die jetzt auch eine Verbrauchergemeinschaft sind, gegenseitig mit Energie aus. «Die ganze Siedlung bildet eine nahezu autonome Verbrauchergemeinschaft», erklärt Michel Piguet, der Präsident der Genossenschaft La Paix, mit Stolz, zumal diese Form in der Schweiz noch selten ist.
Am Anfang der Sanierung stand kein grosser visionärer Plan. Stattdessen hegte die Genossenschaft den Wunsch, die Dächer für Solarenergie zu nutzen und so einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Eine umfassende Ist-Analyse ergab jedoch, dass sich eine umfassende Sanierung sowie auch der Umstieg von der zentralen Gasheizung auf ein erneuerbares Heizsystem lohnen würde. «Dank dieser Analyse erkannten wir, wo Handlungsbedarf besteht und wo nicht», erklärt Tobia Wyss das Vorgehen.
Obwohl die Wirtschaftlichkeit der Sanierung nie Hauptziel war, spielte sie von Anfang an eine wichtige Rolle: Die Mieten durften durch die Investitionen nicht steigen. «Wir sind eine Genossenschaft für Familien und Personen mit kleinen und mittleren Einkommen», so Sandrine Du Pasquier, Geschäftsführerin der Genossenschaft. Vielmehr erhoffte sich die Bauherrschaft eine Reduktion der Energiekosten für ihre Mieterinnen und Mieter.
Bei der Umsetzung einigte man sich auf ein etappenweises Vorgehen. Zuerst wurde als Pilotprojekt das Haus Nummer fünf saniert. Die Dachfläche wurde gedämmt, Solarpanels montiert und die Gasheizung durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe ersetzt. Das Resultat überzeugte bezüglich Energieeffizienz und Wohnkomfort. Die Genossenschaft gab grünes Licht für die Sanierung der übrigen Liegenschaften. Jedes Haus wurde mit einer eigenen Wärmepumpe ausgestattet, die innerhalb der Liegenschaft, von aussen unsichtbar, eingebaut wurde. Diese Lösung stellte sich im Fall der Genossenschaft La Paix als günstiger heraus als eine zentrale Wärmepumpe für alle Gebäude. Ausserdem konnte so auch der Wärmeverlust in den Aussenleitungen, welche die Gebäude verbinden, vermieden werden. Die kleineren Mehrfamilienhäuser mit sechs Wohnungen erhielten eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, bei den grösseren Gebäuden mit 16 Wohneinheiten wurde eine leistungsstärkere Erdsonde gebohrt. Die Massnahmen reduzierten den Heizbedarf um 20 % und den CO₂-Ausstoss des Quartiers um 90 %.
9 Mehrfamilienhäuser, 104 Wohnungen, 300 Bewohnerinnen und BewohnerBaujahr: ältere Gebäude: 1948 – 1956 Jahre, 2 neuere Gebäude: 2012 (Minergie-Standard)
Dachdämmung: 1800 m²
Leistung der total 9 Wärmepumpen: 300 kW
Leistung der Photovoltaikanlagen: 335 kWp
Lademöglichkeiten für Elektroautos
Ersatz der Aussenbeleuchtung, Begrünung Wirtschaftsgebäude (Erhalt Biodiversität), Entkalkung der Brauchwasserleitungen, Fassadenanstrich, Sanierung und Aufwertung der Elektrizitätsinfrastruktur
Gesamtinvestition: 5’300’000 CHF (davon energetisch 85 %), über den Erneuerungsfonds der Genossenschaft finanziert
Finanzielle Unterstützung Gebäudeprogramm: 330’000 CHF
Finanzielle Unterstützung gesamt: 600’000 CHF
Beachten Sie: Seit dem 1. Januar 2025 wird unter anderem der Ersatz von
fossil betriebenen Heizungen und ortsfesten elektrischen Widerstandsheizungen durch eine Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien über 70 kW sowie von
dezentralen Heizöl-, Erdgas- und elektrischen Widerstandsheizungen ohne hydraulisches Wärmeverteilsystem zusätzlich gefördert.
Informieren Sie sich über die Förderung von Bund und Kantonen unter Gebäudeprogramm und Energiefranken.
Auf der Webseite des Gebäudeprogramms finden Sie zudem den direkten Zugang zum Einreichen von Fördergesuchen.