EnergieSchweiz

Biomasse: das wahre Multitalent

Ob im Rüstabfall von Haushalten, im Hofdünger von Landwirten oder in nicht mehr genutztem Holz: In all dieser Biomasse steckt wertvolle Energie, mit der sich Strom, Wärme und Treibstoff gewinnen lassen. Die Energie aus Biomasse ist erneuerbar und CO2-neutral.

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Das müssen Sie wissen

Einen Fünftel

der erneuerbaren Energie stammt von Biomasse.

166 Biogasanlagen

gibt es in der Schweiz im Jahr 2020.

85 %

der Energie aus Biomasse wird aus Energieholz hergestellt.

79'000 Haushalte

konnten im Jahr 2020 mit Biogas versorgt werden.

Das können Sie tun

Beim Kochen und Essen bleiben oft Rüstabfälle oder Speisereste übrig. Ein durchschnittlicher Schweizer Kehrichtsack enthält immer noch einen Drittel vergärbare Biomasse. Trennen Sie also den Bioabfall vom herkömmlichen Müll und entsorgen Sie Ihre Speisereste separat. Jährlich landen etwa 540'000 Tonnen organische Abfälle in der Kehrichtverbrennung. Leisten Sie mit dem Trennen einen wertvollen Beitrag und sparen Kehrichtgebühren.

Biogas kann zu Biomethan aufbereitet und in das Erdgasnetz eingespeist werden. Beheizen Sie Ihre Wohnung aktuell mit Erdgas? Melden Sie sich bei Ihrem Energieversorger vor Ort. Meistens bietet dieser die Möglichkeit, Ihren Wärmebedarf zu einem Teil oder sogar vollständig mit Biogas zu decken. Wegen Biogas aber auf neue Gasheizungen zu setzen ist keine gute Idee. Da gibt es bessere erneuerbare Alternativen.

Sanieren Sie demnächst Ihre bestehende Öl- oder Gasheizung? Prüfen Sie die Möglichkeit, auf Holzenergie umzustellen oder Ihre Liegenschaft an einen bestehenden Holzwärmeverbund anzuschliessen.

Aus Biogas kann in einem Blockheizkraftwerk (BHKW) Strom und Wärme erzeugt werden. Viele Elektrizitätswerke bieten Angebote für Ökostrom an, die Strom aus Biomasse enthalten. Indem Sie grünen Strom beziehen treiben Sie den Bau neuer Biogasanlagen voran. Auf naturemade finden Sie heraus, wie Sie an Ihrem Wohnort Strom aus Biomasse beziehen können.

Der Hofdünger oder die Ernterückstände, die in Ihrem Betrieb anfallen, können energetisch verwertet werden. Die landwirtschaftlichen Biogasanlagen vergären nämlich neben Gülle und Mist auch organische Nebenprodukte wie zum Beispiel pflanzliche Reststoffe. Prüfen Sie die Zusammenarbeit mit einer bestehenden Biogasanlage oder je nach Menge den Bau einer eigenen Anlage.

Biomasse: Aus Nahrungsmittel wird Energie

Als Biomasse wird alles nachwachsende, organische Material bezeichnet. Dazu zählen etwa Grüngut und Rüstabfälle aus Siedlungen, Erntereste und Hofdünger aus der Landwirtschaft oder Speisereste aus der Gastronomie. All diese Stoffe lassen sich in Biogas umwandeln. Biogas entsteht durch die Vergärung dieser nicht-holzhaltigen Biomasse. Biogas kann entweder direkt als Energiequelle oder in Blockheizkraftwerken zur Gewinnung von Strom und Wärme genutzt werden.

Die Energie aus Biomasse ist CO2-neutral. Das heisst, es wird nur so viel CO2 freigesetzt, wie zuvor in der Biomasse gebunden war. Die Energieproduktion von Biomasse führt dazu, dass organische Abfälle und lokale Rohstoffe wie Holz sinnvoll weitergenutzt werden. Zudem kann das Gärgut, ein Restprodukt der Biogasproduktion, wieder als Dünger eingesetzt werden. Biomasse ist also auch eine erneuerbare Energieform, die sich gekonnt in die Kreislaufwirtschaft einzufügen weiss. Auf Biomasse Suisse finden Sie weitere Informationen rund um die Produktion, Förderung und Nutzung von Energie aus Biomasse (ohne Holz).

Häufige Fragen

Aus nachwachsenden organischen Abfällen kann Wärme, Strom und Treibstoffe, kurz Bioenergie, hergestellt werden. Zum Beispiel kann durch die Vergärung von nichtholziger Biomass Biogas gewonnen werden. Dieses kann in einem Blockheizkraftwerk in Wärme und Strom umgewandelt werden. Biogas kann auch zu Biomethan aufbereitet und als Treibstoff verwendet werden.

Bioethanol oder Biodiesel können ebenfalls als Treibstoff verwendet werden. Bioethanol wird aus zucker- und stärkehaltiger Biomasse wie zum Beispiel Zuckerrohr, Kartoffeln oder Mais hergestellt. Für Biodiesel wird ölhaltige Biomasse wie altes Frittieröl oder Tierfette verwendet.

Eine weitere Möglichkeit, Biomasse in Energie umzuwandeln, ist die Verbrennung von Holzresten. Die dabei entstandene Wärme kann beispielsweise für ein Fernwärmenetz genutzt oder in einem Blockheizkraftwerk in Dampf umgewandelt werden. Der Dampf treibt die Turbinen an, die Strom erzeugen.

Bioenergie ist zu 100 % erneuerbar, da sie aus nachwachsenden Rohstoffen besteht, die häufig Abfallprodukte sind. Ausserdem wurde das bei der Verarbeitung der Biomasse freigesetzte CO2 beim Pflanzenwachstum gebunden, wodurch unter dem Strich nur etwas CO2 für die meist kurzen Transportwege und die Anlagen anfällt.

Weiter werden Stoffkreisläufe geschlossen, weil bei der Weiterverarbeitung von Biomasse organisches Material und wichtige Nährstoffe zurückbleiben. Diese Rückstände können in der Landwirtschaft als wertvollen und nützlichen Dünger eingesetzt werden. Zudem werden durch die Verarbeitung der Biomasse lokale Arbeitsplätze geschaffen. Die Energie aus Biomasse kann, im Gegensatz zu anderen erneuerbaren Energien, jederzeit bezogen und sogar gespeichert werden.

Nein, in der Schweiz nicht. Konflikte mit Nahrungsmitteln können dann auftreten, wenn Energiepflanzen auf Flächen angebaut werden, die für die Nahrungsmittelproduktion geeignet sind. Hierzulande ist dies nicht der Fall; denn für die Energieproduktion kommen primär organische Abfälle oder Waldholz zum Einsatz. Die Schweiz legt hohen Wert darauf, dass Biomasse zuerst Nahrungsmittel und Baustoff ist, dann als Futtermittel und erst in einem dritten Schritt energetisch eingesetzt wird. Dieses Prinzip hat der Bund in seiner Biomassestrategie festgeschrieben.

2023 wurde rund 8 % des Schweizer Endenergieverbrauchs, also Strom, Wärme, Treibstoffe, mit Biomasse abgedeckt. Der grösste Teil davon macht die Verbrennung von Holz zur Wärme- und Stromgewinnung mit 6.2 % des Gesamtverbrauchs aus. Weitere wichtige Energieträger aus Biomasse sind mit knapp 1 % des Endenergieverbrauchs flüssige Treibstoffe, mit 0.6 % Biogas inkl. Einspeisung ins Erdgasnetz, sowie 0.3 % aus erneuerbaren Abfällen wie Klärschlamm oder Papierverarbeitungsresten (ohne erneuerbare Anteile im Haushaltskehricht).

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