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Fast 180 Unternehmen und Branchen haben seit Ende 2022 Fahrpläne zur Dekarbonisierung entwickelt.
Das Programm «Fahrpläne zur Dekarbonisierung» hat wertvolle Erkenntnisse auf dem Weg zu Netto-Null 2050 gesammelt. Ein Beispiel eines Obst- und Gemüsehändlers und weshalb die Förderung 2024 dennoch endet.
Fast 180 Unternehmen und Branchen haben seit Ende 2022 Fahrpläne zur Dekarbonisierung entwickelt.
EnergieSchweiz hat rund 2.7 Millionen Franken für die Fahrpläne bereitgestellt.
Unternehmen in der Schweiz stehen vor der Herausforderung, ihre Treibhausgasemissionen deutlich zu reduzieren. Bis 2050 ist Netto-Null für Unternehmen in der Schweiz Pflicht. Um sie dabei zu unterstützen, hat EnergieSchweiz im Jahr 2022 das Förderprogramm «Fahrpläne zur Dekarbonisierung» gestartet.
Rund 180 Unternehmen und Branchen haben die Förderung genutzt. Eine der unterstützten Firmen ist die Schwab-Guillod AG aus Ins im Kanton Bern.
Der Obst- und Gemüsehändler versorgt zahlreiche Haushalte weit über die Region hinaus mit frischen Produkten. Täglich liefert Schwab-Guillod bis zu 1’000 Paletten an seine Kundinnen und Kunden aus. Der Betrieb setzt seit längerem auf nachhaltige Massnahmen. Dazu gehören zum Beispiel eine eigene Wasserstoff-Tankstelle, Fahrzeugreinigung mit Regenwasser, Photovoltaik-Anlagen oder LED-Beleuchtung. Doch wie sah es mit den tatsächlichen CO2-Emissionen des Händlers aus? Die Bestandsaufnahme im Rahmen des Fahrplans zur Dekarbonisierung brachte überraschende Erkenntnisse: Zwei Drittel der Gesamtemissionen entstehen in der vorgelagerten Lieferkette, während nur 5 % direkt im Unternehmen verursacht werden.
Wir wussten, dass die Emissionen bei der Herstellung und beim Einkauf der Produkte gross sind. In diesem Ausmass hatten wir es dennoch nicht erwartet
Daraufhin setzte sich Schwab-Guillod das Ziel, die eigenen Emissionen bis 2030 um 42 % zu reduzieren. Diese direkten Emissionen entstehen hauptsächlich beim Transport mit firmeneigenen Lastwagen sowie bei der Verbrennung von Heizöl und Holz. Geplante Massnahmen umfassen die schrittweise Umstellung der Fahrzeugflotte auf alternative Antriebe oder betriebliche Optimierungen wie das Vorwärmen von Wasser in der Convenience-Abteilung. Gleichzeitig prüft das Unternehmen, wie es Produkte vermehrt von Betrieben mit geringeren Treibhausgasemissionen beziehen, Flugzeugtransporte vermeiden und Verpackungen reduzieren kann, ohne die Haltbarkeit der Frischprodukte zu beeinflussen. Diese Schritte sind besonders wichtig, da Transparenz in der gesamten Lieferkette – vom Anbau über die Herstellung bis zum Verkauf – für Konsumentinnen und Konsumenten immer wichtiger wird.
Neben individuellen Fahrplänen wie für die Schwab-Guillod AG nutzten auch verschiedene Branchen das Förderprogramm von EnergieSchweiz. So entstand zum Beispiel 2024 in einer Zusammenarbeit von AMAG, dem Schweizer Händlerverbands der Volkswagen-Konzernmarken (SHVK) und der act Cleantech Agentur Schweiz ein erster Fahrplan für die Karrosserie- und Lackbranche.
EnergieSchweiz hat für das Förderprogramm rund 2.7 Millionen Franken bereitgestellt und die Projekte durchschnittlich mit 15'000 Franken pro Fahrplan unterstützt. Im Jahr 2024 wurden mehr als doppelt so viele Anträge eingereicht als im Vorjahr. Die Projekte umfassten sowohl energieintensive Unternehmen mit hohen Emissionen als auch kleinere und mittlere Unternehmen aus verschiedenen Branchen.
Mit dem Förderprogramm sollten sogenannte Early Movers unterstützt werden, also Unternehmen, die sich bereits auf den Weg zur Dekarbonisierung aufgemacht haben.
Mit dem Klima- und Innovationsgesetz (KlG) sind seit Januar 2025 die Netto-Null-Fahrpläne gesetzlich verankert. Entsprechend lief das Förderprogramm von EnergieSchweiz im Jahr 2024 aus. Das KlG fördert neuartige Technologien und Prozesse, indem Massnahmen von Unternehmen oder Branchen auf dem Weg zur Dekarbonisierung unterstützt werden. Dafür steht bis 2030 ein Förderbudget von 1.2 Milliarden Franken zur Verfügung. Förderanträge müssen verpflichtend einen Netto-Null-Fahrplan beinhalten. Ein solcher Fahrplan basiert auf einer Treibhausgasbilanz und zeigt konkret auf, wie die Emissionen bis spätestens 2050 gesenkt werden sollen. Wertvolle Erkenntnisse aus dem Programm «Fahrpläne zur Dekarbonisierung» von EnergieSchweiz sind in die Umsetzung des KlG eingeflossen, auch wenn die Anforderungen an einen Fahrplan gemäss KlG umfassender und detaillierter sind.