
Am 5. Juni empfing die IWB in Basel die Roadmap-Community zum intensiven Workshop-Tag. Gastgeber Jörg Ryser betonte das Engagement der Stadt für die Elektromobilität – mit verschiedenen Projekten unterstützt die IWB die Roadmap-Ziele aktiv. Nach kurzer Begrüssung und Gruppenfoto ging es direkt in die drei parallelen Arbeitsgruppen, wo konkrete Lösungen erarbeitet wurden.
E-Occasionen
Die Arbeitsgruppe validierte vier Kernbotschaften gegen Vorurteile bei E-Occasionen. Das Quartett der Überzeugung: "Strom können wir herstellen, Öl müssen wir importieren. Fahr mit Schweizer Strom", "Occasion-E-Autos: viel Auto zum fairen Preis", "In der Schweiz findest du mehr Ladestationen als Tankstellen ... und es werden immer mehr" sowie "Batterien leben länger als du denkst". Die Diskussion war intensiv, am Ende fand die Gruppe einen gemeinsamen Nenner. Peter Krummenachers Input zum digitalen Batteriepass passte perfekt: Wenn Käuferinnen und Käufer künftig die komplette Batterie-Historie einsehen können, wird Vertrauen zur Selbstverständlichkeit.
Smart und netzdienlich laden
Die Arbeitsgruppe bearbeitete drei Teilprojekte und führte einen gemeinsamen Workshop durch:
Teilprojekt 1 - Umfrage zum Ladeverhalten: Das Team um Daniel Wyss entwickelte eine Umfrage, die realistische Einblicke in das Ladeverhalten geben soll: Wo und wann wird geladen – zuhause, am Arbeitsplatz oder unterwegs? Vier Neulinge in der Gruppe stellten kritische Fragen, perfekt für den Reality-Check. Die überarbeitete Version des Fragebogens wird nun vom Programm LadenPunkt übernommen und fertiggestellt und schliesslich über verschiedene EMPs verbreitet.
Teilprojekt 2 - Navigator für Installateure: Michael Grafs Gruppe erstellt einen Navigator für Elektroinstallateure , der Schritt für Schritt durch die Installation führt. Das Know-how-Gefälle ist riesig – während manche Installateure Smart-Grid-Profis sind, wissen andere nicht mal, was ein Energiemanagementsystem (EMS) kann. "Wir wollen netzdienliches Laden ermöglichen, nicht durch Unwissen verhindern", so das Credo.
Teilprojekt 3 - Whitepaper für Netzbetreiber: Nicolas Müllers Team hatte eine wichtige Erkenntnis: Aktives Steuern muss als eigenes Thema behandelt werden. Dank VSE-Experte Olivier Stössel kam eine bittere Wahrheit dazu: nicht alle Smart Meter sind smart genug zum Steuern. Das Whitepaper wird um Alternativen erweitert für VNBs, die trotzdem bei der Einführung von dynamischen Tarifen mitmachen wollen.
Gemeinsamer Workshop zu Zukunftsideen: Die Ideensammlung war äusserst produktiv. Wie lädt der Handwerker auf der Baustelle? (Spoiler: gar nicht!) Können Transporteure mit fixen Routen flexibel laden? Besonders intensiv diskutiert: "Share my Wallbox" – tagsüber vermieten, nachts selbst nutzen. Und der kreative Ansatz für Mehrparteiengebäude: "E-Mobility Tupperware-Partys", denn wem glaubt man mehr – dem Verkäufer oder den Nachbarn, die's bereits umgesetzt haben?
Kreislaufwirtschaft von Traktionsbatterien
Über 30 Expertinnen und Experten arbeiteten intensiv am Grundlagenpapier "Was passiert mit der Batterie meines Elektroautos?". Das umfassende Dokument soll alle Aspekte des Batterielebenszyklus abdecken – von der ersten Nutzung im Fahrzeug über Second-Life-Anwendungen bis zum finalen Recycling. Die Inhalte werden mit dem kommenden digitalen Batteriepass verknüpft, um vollständige Transparenz über den gesamten Lebenszyklus zu gewährleisten. Nach 8-12 Jahren im Auto starten Batterien mit noch 75-80% Kapazität ein zweites Leben als Hausspeicher oder Netzpuffer. Ein Teil des grossen Expertenteams arbeitete in Basel mit Hochdruck an der Fertigstellung des Dokuments.