EnergieSchweiz

Strom ist zu wertvoll, um ihn für ineffiziente Elektroheizungen zu verschwenden

Elektroheizungen sind wahre Stromfresser und werden in vielen Kantonen bereits verboten. Höchste Zeit also, sich Gedanken zum Heizungsersatz zu machen. Mit den häufigsten Fragen und Antworten zu Elektroheizungen sind Sie rundum gut informiert.

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Das müssen Sie wissen

3 TWh Stromverbrauch

Elektroheizungen verbrauchen in der Schweiz insgesamt mehr als 3 TWh Strom im Jahr. Das entspricht über 5% des Gesamtenergieverbrauchs der Schweiz.

2 TWh Einsparpotenzial

Werden Elektroheizungen ersetzt, die als primäre Heizung dienen, können bis zu 2 TWh Strom pro Jahr eingespart werden.

Warum sollte man heute Elektroheizungen ersetzen?

Heutzutage sind Elektroheizungen veraltet und Strom wird zunehmend zu einer wertvollen Ressource. Elektroheizungen sind sehr ineffizient und grosse Stromfresser, daher sollten sie ersetzt werden. Obwohl in den letzten Jahrzehnten bereits viele Elektroheizungen mit moderneren Heizsystemen ausgetauscht wurden, machten die verbliebenen im Jahr 2020 immer noch 4-6 % des gesamten Schweizer Stromverbrauchs aus. Das ist gerade im Winter mit Blick auf die Versorgungssicherheit problematisch.

Wärmepumpen dagegen sind drei bis fünf Mal effizienter als Elektroheizungen, nutzen Energie aus einheimischen und erneuerbaren Quellen und haben deutlich tiefere Energiekosten. Deshalb sollte unbedingt ein Heizungsersatz geprüft werden.

Welche Vorteile bringt der Ersatz von Elektroheizungen?

Erneuerbare Heizsysteme erzeugen Wärme sehr viel effizienter. Eine elektrische Heizung benötigt 10 Kilowattstunden (kWh) Strom, um 10 kWh Wärme zu erzeugen. Eine Wärmepumpe hingegen benötigt nur rund 2.5 kWh Strom (und 7.5 kWh Umweltwärme). Berechnen Sie Ihre Heizkosten und erkennen Sie ganz einfach die Vorteile mit unserem Heizkostenrechner.

Welche Arten von Elektroheizungen gibt es?

Grundsätzlich kann man zwischen zentralen Elektroheizungen (mit Wärmeverteilsystem) und dezentralen Elektroheizungen (ohne Wärmeverteilsystem) unterscheiden. Beide Systeme erzeugen mit Strom Wärme. Sie verteilen die Wärme aber anders.

Zentrale Elektroheizungen erzeugen die Wärme in einer zentralen Anlage und verteilen sie anschliessend über ein wassergeführtes System zum Abgabeort (z. B. Fussbodenheizung oder Radiatoren). Dezentrale Elektroheizungen heizen meistens einen einzelnen Raum, da sie kein Wärmeverteilsystem haben. Zu den dezentralen Elektroheizungen zählen die Infrarotheizungen, elektrische Speicherheizgeräte und elektrische Fussbodenheizungen.

Warum wurden früher viele Elektroheizungen eingebaut?

Mit der Ölkrise der 1970er Jahre kam die Elektroheizung in die Schweiz, denn die Angst ging um, dass das Heizöl knapp werden könnte. Bis in die 1990er Jahre bauten daher viele Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer eine Elektroheizung ein. Hinzu kam, dass Nachtstrom aus den Kernkraftwerken zu dieser Zeit im Überfluss vorhanden war und somit günstig für Heizung und Warmwasser genutzt werden konnte. Die Speichergeräte wurden über den Nachttarif aufgeladen und gaben anschliessend die Wärme tagsüber wieder ab.

Sind Infrarotheizungen und Elektroheizungen das Gleiche?

Ja, eine Infrarotheizung ist eine Variante der Elektroheizung. Meistens kommen Infrarotheizungen als sogenannte Plug-in-Geräte zu Einsatz (beispielsweise im Badezimmer). Sie beziehen also ihren Strom über die Steckdose. Der Neueinbau von Infrarotheizungen ist in allen Kantonen verboten.

Verbrauchen alle Elektroheizungen viel Strom?

Ja. Es gibt keine energieeffizienten Elektroheizungen. Auch mobile Elektroheizungen wandeln Strom direkt in Wärme um und verbrauchen somit im Betrieb viel Strom.

Werden Elektroheizungen in der Schweiz bald verboten?

Mittlerweile gelten in allen Kantonen Vorschriften, die die Neuinstallation von zentralen und dezentralen Elektroheizungen verbieten oder sehr stark einschränken. In einigen Kantonen gibt es auch eine Sanierungspflicht für bestehende Elektroheizungen. Der Handel bietet hingegen nach wie vor kleine und mobile Elektroheizungen an, für diese Produktkategorie gilt das Verbot nicht.

Aufgrund der kantonalen Unterschiede empfiehlt es sich, die Situation im eigenen Kanton abzuklären. Eine erste Übersicht finden Sie unter Sanierungsfristen für Elektroheizungen. Detaillierte Auskunft über die geltenden Vorschriften gibt Ihnen die Energiefachstelle in Ihrem Kanton: Regionale und lokale Energieberatung.

Wie kann ich eine zentrale oder dezentrale Elektroheizung ersetzen?

Falls in Ihrem Haus eine wassergeführte Wärmeverteilung vorhanden ist (z. B. wegen einer bisherigen zentralen Elektroheizung), dann können Sie diese z. B. mit einer Wärmepumpe weiternutzen. Dies garantiert eine hohe Wärmeabgabefläche. Heizen Sie Ihr Haus mit einer zentralen Elektroheizung über eine Fussbodenheizung, ist der Umstieg auf eine Wärmepumpe also technisch einfach.

Bei dezentralen Elektroheizungen ist die Sache etwas komplizierter, denn fast alle erneuerbaren Heizsysteme benötigen ein Wärmeverteilsystem. Wollen Sie eine dezentrale Elektroheizung ersetzen, müssen sie nicht nur das Heizsystem austauschen, sondern meist auch ein Verteilsystem installieren. Das bedingt meistens tiefere Eingriffe in die Gebäudesubstanz. Wenn Sie einen aufwändigen Umbau und die Installation eines Wärmeverteilsystems umgehen wollen, dann bleibt als Möglichkeit zum Beispiel eine Luft-Luft-Wärmepumpe. Bei diesem System geben ein oder mehrere Innengeräte die Wärme mit einem Ventilator an die Raumluft ab. Daneben gibt es noch Systeme wie Etagen-Holzöfen; diese sind aber für gewöhnlich teurer.

Sollte man eine Elektroheizung durch eine Ölheizung, Gasheizung oder Wärmepumpe ersetzen?

Am sinnvollsten ist es, eine elektrische Heizung durch ein Heizsystem auf der Basis von erneuerbaren Energien zu ersetzen. Der Einbau einer Ölheizung oder einer Gasheizung ist in den meisten Kantonen nicht mehr oder nur unter Auflagen möglich. Zentrale Elektroheizungen bieten den grossen Vorteil, dass bereits ein Verteilsystem vorhanden ist. Als Ersatz eignet sich somit eine Wärmepumpe (Luft-Wasser, Erd-Wasser oder Wasser-Wasser), eine Holzheizung oder – falls in Ihrer Region vorhanden – ein Anschluss ans Fernwärmenetz.

Bei dezentralen Heizungen müssen Sie zunächst ein Verteilsystem installieren, danach stehen ihnen die gleichen Möglichkeiten offen. Ohne Verteilsystem können Sie als Alternativlösung eine dezentrale Elektroheizung durch eine Luft-Luft-Wärmepumpe ersetzen. Es ist jedoch dabei zu beachten, dass die Energieeffizienz von Luft-Luft-Wärmepumpen im Vergleich zu anderen Wärmepumpensystemen tendenziell niedriger ist, da sie von der Aussenlufttemperatur abhängig sind und keine effiziente Wärmespeicherung in einem Wasserkreislauf oder dem Erdreich haben.

Wo erhalte ich Beratung und Förderung?

Es ist sinnvoll, bei diesen Überlegungen eine Fachperson beizuziehen. Am einfachsten geht das mit der Impulsberatung von erneuerbar heizen, einem kostenfreien Angebot des Bundes. Eine Expertin oder ein Experte schaut sich dabei das Gebäude sowie den Standort an und analysiert, welches der erneuerbaren Heizsysteme am besten dazu passt. Sie oder er gibt auch eine erste Einschätzung zu den Kosten für den Heizungsersatz ab und zeigt, welche Förderbeiträge verfügbar sind – je nach Heizungstyp und Kanton sind das mehrere Tausend Franken.

Dank der Förderprogramme sind die Anschaffungskosten von erneuerbaren Heizungen in der Realität oftmals weniger hoch, als sie auf den ersten Blick scheinen. Auf der Plattform Energiefranken können Sie selbst über eine Standortsuche die verfügbaren Förderbeiträge ermitteln. Und wer mehr wissen möchte zu den Einsparungen bei den Betriebskosten, die der Umstieg auf eine Wärmepumpe oder der Anschluss an ein Wärmenetz ermöglicht, findet mit dem Heizkostenrechner von «erneuerbar heizen» eine erste Einschätzung.

Bei unsanierten älteren Gebäuden lohnt sich oft eine Sanierung der Gebäudehülle, da Sie damit den Wärmeverlust vermindern und somit eine neue Heizung mit kleinerer Leistung installieren können. Wenn Sie Ihr Gebäude und die Heizung gemeinsam analysieren und sanieren wollen, empfiehlt sich eine GEAK Plus Beratung. Kontaktieren Sie einfach eine GEAK-Beratung in Ihrer Nähe. Diese wird von den meisten Kantonen gefördert.

Impulsberatung von erneuerbar heizen

Lassen Sie sich jetzt kostenlos über die konkreten Möglichkeiten zum Umstieg auf erneuerbare Heizsysteme beraten. Die Impulsberatungvon erneuerbar heizen ist ein Angebot des Bundes und steht Eigentümerschaften von Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie Stockwerkeigentümerschaften kostenlos zur Verfügung.

Bei der Impulsberatung besichtigt eine Fachperson das Gebäude und gibt im persönlichen Gespräch einen Überblick, wie sich die bestehende Heizung durch ein erneuerbares Heizsystem ersetzen lässt. Auch eine grobe Kostenschätzung und Tipps zum weiteren Vorgehen sind Teil der unverbindlichen Beratung. Eine Impulsberaterin oder einen Impulsberater in der Nähe finden Sie unter Impulsberatung.

Weitere Informationen finden Sie in der Publikation «Ersatz der Elektroheizung in Wohnbauten» oder auf Heizen.

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Ersatz der Elektroheizung in Wohnbauten

2022-08-29
DEFRIT

Gute Beispiele

Viele Gebäudebesitzerinnen und -besitzer sowie Stockwerkeigentümer und -eigentümerinnen haben ihre Heizung bereits auf erneuerbare Energien umgestellt. Einige von ihnen berichten hier über ihre Erfahrungen beim Heizungsersatz und die Vorteile der erneuerbaren Heizlösung.

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