EnergieSchweiz

Die Energiekrise elektrisiert die Schweizer Bevölkerung

Der Einmarsch Russlands in die Ukraine und dessen Konsequenzen für die Energieversorgung Europas haben eine Welle der Sensibilisierung in der Schweiz ausgelöst. Die neuste Ausgabe des Kundenbarometers erneuerbare Energien zeigt, dass das Interesse an Photovoltaik und Wärmepumpen ein noch nie dagewesenes Niveau erreicht hat. Die Universität St.Gallen führt in Zusammenarbeit mit Raiffeisen Schweiz, der AMAG und EnergieSchweiz jährlich die Untersuchung durch. Es handelt sich um eine repräsentative Studie mit 1061 Teilnehmenden.

«Early Electrifiers» auf dem Vormarsch

2021 hatten die Autoren der Studie ein aufstrebendes Segment von "Early Electrifiers" identifiziert. Diese sind an der Kombination verschiedener Energietechnologien interessiert. Dieser Trend hat sich vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine und der aktuellen Energiekrise 2022 noch verstärkt. Die Liste der beliebtesten Technologien wird von der Photovoltaik angeführt. 38 % der Hauseigentümerinnen und -eigentümer geben an, dass sie in den nächsten drei Jahren in Photovoltaik investieren wollen, davon 16 % in den nächsten zwölf Monaten. 17 % aller Befragten geben an, dass sie in den nächsten drei Jahren ein Elektroauto kaufen wollen. Die Hauptgründe für Investitionen in Photovoltaik, Wärmepumpen und Elektroautos sind Klimaschutz und der Wunsch nach Unabhängigkeit. Letzteres ist der wichtigste Treiber für die Anschaffung von Batteriespeichern. 87 % der "Early Electrifiers" geben an, dass die meisten Leute in ihrem Umfeld eine positive Einstellung zu diesen Technologien haben, was die Bedeutung des Einflusses des eigenen Umfelds bei Umstiegsentscheidungen unterstreicht.

Verlagerung von Plug-in-Hybriden zu rein elektrischen Fahrzeugen

Bei der Elektromobilität beobachten die Studienautoren eine Verschiebung von Plug-in-Hybriden hin zu reinen Batterie-Elektrofahrzeugen. 70 % der Befragten, die sich kürzlich für ein Elektrofahrzeug entschieden haben, fahren ein batterieelektrisches Fahrzeug. Wasserstoffautos haben einen vernachlässigbaren Marktanteil. Unter denjenigen, die mehr als ein Auto besitzen, geben drei Viertel der Befragten an, dass sie ihr Elektroauto als Hauptfahrzeug nutzen. Was das Laden ihres Fahrzeugs betrifft, so verfügen 74 % der Besitzer von Elektroautos über eine eigene Ladestation, was die grosse Bedeutung des Ladens zu Hause unterstreicht. Unter den Mietern wird die oftmals fehlende Möglichkeit, eine Ladestation auf dem eigenen Parkplatz zu installieren, immer noch als Hindernis für die Einführung von E-Fahrzeugen angesehen.

Emotionen: Begeisterung für Solaranlagen und vereinzelte Wut auf Elektroautos

Emotionen spielen eine wichtige Rolle bei der Entscheidung für den Erwerb von Energietechnologien. Im Falle der Photovoltaik überwiegen die positiven Gefühle. 42 % bzw. 45 % der Befragten empfinden Neugierde und Begeisterung, wenn sie an Solarenergie denken, während 23 % ihre Freude darüber zum Ausdruck bringen. Ähnliche Muster, wenn auch in geringerem Ausmaß, gibt es bei Wärmepumpen und Elektrofahrzeugen. Andererseits äussert eine kleine Gruppe von Befragten negative Emotionen gegenüber Elektroautos: 11 % sagen, dass sie Angst empfinden, und 12 % sind wütend auf Elektroautos.

Überwindung der Energiekrise durch Beschleunigung der Energiewende

Seit 2015 werden die Teilnehmenden der Studie gebeten, die Fortschritte der Schweizer Energiewende zu bewerten. Ähnlich wie vor der Krise wünscht sich dieses Jahr ein stabiler Anteil von 63 % der Befragten eine Beschleunigung der Energiewende. Andererseits ist der Anteil der Befragten, die sich über den richtigen Weg unsicher sind, gestiegen: 19 % sind der Meinung, dass die Energiewende zu schnell voranschreitet. Bei der Bewertung der Ursachen der aktuellen Krise herrscht weitgehende Einigkeit darüber, dass die drei wichtigsten Faktoren der Krieg Russlands gegen die Ukraine, die Abhängigkeit der Schweiz von Energieimporten und die mangelnden Fortschritte beim Ausbau der einheimischen erneuerbaren Energieerzeugung sind. Die drei Massnahmen mit der höchsten Zustimmung zur Bewältigung der aktuellen Herausforderungen sind beschleunigte Planungsverfahren für Wasser- und Windkraft, zusätzliche finanzielle Unterstützung für den Einsatz erneuerbarer Energien und steuerliche Anreize zur Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden. Dagegen ist der Bau neuer Gaskraftwerke die Massnahme mit der geringsten Zustimmung. Sie wird nur von 17 % der Befragten (eher) befürwortet.

Schauen Sie sich die detaillierten Studienergebnisse, illustrierte Infografiken sowie weitere Informationen unter folgendem Link an: Kundenbarometer Erneuerbare Energien.

Abonnieren Sie den Newsletter von EnergieSchweiz

Energieeffizienz

Sprachen
Socialmedia
bundesbanner de