EnergieSchweiz

Getränkeabfüllanlage klimaneutral reinigen mit einer Wärmepumpe

Die GVS Weinkellerei nutzt die Abwärme aus der Weinproduktion mit einer Hochtemperatur-Wärmepumpe. Diese erzeugt 85°C heisses Wasser für die tägliche Reinigung der Abfüllanlage. Eine Investition, die sich in vier Jahren auszahlt und den CO2-Ausstoss um 30 % reduziert.

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Qualitativ hochwertige Weine werden schon lange nicht mehr (nur) in kleinen Weinkellern inmitten idyllischer Rebberge produziert. Gerade die grösseren, renommierten Kellereien der Schweiz stellen Wein in kontrollierten, industriellen Prozessen her. Diese Herausforderung kennt auch die GVS Schachenmann AG. Seit über 80 Jahren keltert das Unternehmen für 160 Rebbau-Betriebe aus dem «Schaffhauser Blauburgunderland» jährlich um die 700 bis 800 Tonnen Trauben.

Viel Energie für Kühlung und Reinigung

Die GVS füllt jährlich weit über 1 Millionen Flaschen Wein aus eigenen und «fremden» Kellern ab. Damit die hygienischen Verhältnisse einwandfrei sind, wird die Abfüllanlage täglich mit 85°C heissem Wasser durchgespült und desinfiziert. Viel warmes Wasser braucht auch die Reinigung der Weinfässer und Weintanks. Anderseits müssen die Keller und Gärtanks ununterbrochen gekühlt werden. Die moderne Weinproduktion braucht daher viel Energie für die verschiedenen Kälte- und Wärmeprozesse. Auf dem Weg zur nachhaltigen Weinproduktion setzt die GVS deshalb auch auf erneuerbare Energien bei der Arealheizung.

Hochtemperatur-Wärmepumpe nutzt die Abwärme

Eine Gesamtbetrachtung zeigte, dass mit der Abwärme der Kältemaschinen eine ungenutzte Wärmequelle direkt im eigenen Haus steht. Die heute installierte Hochtemperatur-Wärmepumpe senkt den CO2-Ausstoss des Betriebs spürbar, in dem sie das Wasser für die Reinigung der Abfüllanlage erhitzt.

Kleine Heizleistung – grosse Wirkung

Die Wärmepumpe nutzt das 38°C warme Wasser der Kältemaschinen und speist die Wärme mit 80 bis 95°C ins Wärmenetz ein. Auch wenn die Heizleistung der Wärmepumpe mit 63 kW relativ klein ist, so deckt sie mit den langen Laufzeiten dennoch rund einen Drittel des ganzen Wärmebedarfs der GVS ab.

Früher haben wir das Verteilnetz den ganzen Tag mit 100 °C heissem Wasser betrieben. Heute achten wir darauf, dass die Temperatur dem aktuellen Bedarf angepasst wird.
David Spaar, technischer Leiter bei der GVS

Unterstützende Massnahmen im Betrieb

Parallel zur Erneuerung der Wärmeerzeugung optimierte GVS den Energieverbrauch mit zusätzlichen, betriebliche Massnahmen. «Früher haben wir das Verteilnetz den ganzen Tag mit 100°C heissem Wasser betrieben. Heute achten wir darauf, dass die Temperatur dem aktuellen Bedarf angepasst wird», so David Spaar, technischer Leiter bei der GVS. So wird das System nur noch für die tägliche Sterilisation der Abfüllmaschinen von 7 bis 8 Uhr sowie für die Reinigung der Weintanks mit 85°C betrieben. Die restliche Zeit wird die Temperatur auf 60°C gesenkt.

Ökologie und Ökonomie ideal verknüpft

Mit der Hochtemperatur-Wärmepumpe und den unterstützenden Massnahmen konnte nebst dem Energieverbrauch auch der CO2-Ausstoss der Gesamtanlage um über 30 % gesenkt werden. Mit vergleichsweise moderaten Investitionskosten vom 120‘000 Franken zahlt sich die Anlage schon nach vier Jahren aus.

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Auf dem Weg zur klimaneutralen Produktion

2024-02-05
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