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Sonnige Aussichten für die Solarbranche

Während der Solarenergiesektor boomt, wird der Ruf nach Fachkräften lauter. Neue Bildungsangebote zielen darauf ab, diesen Bedarf zu decken.

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Die Anziehungskraft der Solarbranche liegt nicht nur in ihrem Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch darin, dass ihre Bedeutung zunehmend anerkannt wird.

Wie Frederik Gort, Leiter Technik und Betriebswirtschaft beim schweizerischen Fachverband für Sonnenenergie Swissolar, betont, hat die Solarbranche ein positives Image. Das macht sie für Arbeitssuchende attraktiv. Dieses Image wird durch das Phänomen des «Climate Quitting» verstärkt, da immer mehr Menschen nach sinnhafter Arbeit suchen – ein Trend, der sich in Zeiten niedriger Arbeitslosigkeit und hohen Fachkräftemangels beschleunigend auswirkt. «Climate Quitting» bezeichnet Beschäftigte, die mit dem Klimaschutzengagement ihres Arbeitgebers unzufrieden sind und kündigen. In dieser dynamischen Phase sind innovative Bildungswege, wie die Ausbildung zum Solarinstallateur EFZ oder die Weiterbildung zum Solarteur, unerlässlich, um motivierte junge Menschen für das Feld der erneuerbaren Energien zu gewinnen.

Vom Heizungsinstallateur zum Solarteur

Ramon Zwicker, Mitbegründer des Unternehmens Zenyt Energie AG und derzeit in einer Weiterbildung zum Solarteur, steht exemplarisch für diese neuen Bildungswege. Er wählte den Wechsel von einer traditionellen Rolle als Heizungsinstallateur zur Solarbranche, angelockt von der Abwechslung und der Chance, auf diese Weise an der Energiezukunft mitzuwirken. Sein erster Kontakt mit der Solartechnologie erfolgte bereits in seiner früheren Anstellung, als er seine erste Photovoltaikanlage installierte und damit für sich persönlich ein neues Kapitel aufschlug. «Die abwechslungsreiche Arbeit auf dem Dach hat mir dann doch besser gefallen, als alte Öltanks aus Kellern zu entsorgen», sagt Ramon Zwicker.

Seiner Meinung nach ist das Potenzial der Solarenergie enorm und spielt eine Schlüsselrolle in der Energiewende. Zum Zeitpunkt seiner Entscheidung, in die Solarbranche einzusteigen, gab es noch keine EFZ-Ausbildung in dieser Richtung (siehe Box). So beschloss er kurzerhand, die Weiterbildung zum Solarteur zu absolvieren. Damit möchte Ramon Zwicker umfassende Kenntnisse und Fähigkeiten erwerben, um in Zukunft innovative Solarenergielösungen zu entwickeln und umzusetzen. Sein Ziel ist es, sich praktisch und wirkungsvoll für erneuerbare Energien einzusetzen. Mit seiner Entscheidung ist er nicht allein.

Nachfrage gestiegen

Denn seit Beginn des Ukraine-Kriegs und der Russland-Sanktionen erlebt die Nachfrage nach Solaranlagen einen signifikanten Anstieg. Eine Vielzahl von Unternehmen, die Dachdeckerinnen und Dachdecker, Zimmerleute sowie Elektroinstallateurinnen und -installateure beschäftigen, tragen dazu bei, diese Nachfrage zu decken.

Die neuen Ausbildungen sind eine entscheidende Möglichkeit für diese Unternehmen, das nötige Wissen zu erwerben und den Markt mit qualifizierten Projektleitenden, Planenden, Installateuren und Kundenberatenden zu versorgen.
Ramon Zwicker

Laut Rita Hidalgo, Leiterin Bildung bei Swissolar, wird es im Schuljahr 2024/25 rund 170 Solarinstallateurin, Solarinstallateure, Solarmonteurin und Solarmonteur-Lehrstellen geben. Auch wenn die Ausbildungen nur ein Teil des Ganzen sind, sie haben dennoch eine Schlüsselrolle. Durch die Schaffung eines spezifischen Berufsbildes wird die Branche attraktiver und bietet auch Quereinsteigenden neue Möglichkeiten.

Expertise und Leidenschaft

Derweil ist der angehende Solarteur gespannt auf die Entwicklungen auf dem Strommarkt. Laut Ramon Zwicker stellt zum Beispiel die saisonale Stromspeicherung derzeit noch eine grosse Herausforderung dar und kann, wie es scheint, nicht ausschliesslich durch die Speicherkraftwerke bewerkstelligt werden. Sein besonderes Interesse gilt der Optimierung des Eigenverbrauchs durch die intelligente Steuerung grosser Verbraucher in Gebäuden wie Wärmepumpen. Solche Themen sind es, die Ramon Zwickers Leidenschaft für die Solarbranche erklären. Und für die er mit dem neu erworbenen Wissen, verknüpft mit seiner ursprünglichen Ausbildung, seine Expertise stärken will.

Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten

Um dem Fachkräftemangel in der Solarbranche entgegenzuwirken, wurden Solarkompetenzen in bestehende Berufsausbildungen wie Spenglerin und Spengler, Sanitärinstallateurin und Sanitärinstallateur, Heizungsinstallateurin und Heizungsinstallateur integriert sowie folgende neue Ausbildungen geplant bzw. Weiterbildungen bereits etabliert:

Solarinstallateurin und Solarinstallateur EFZ

  • Start: Schuljahr 2024/25

  • Dauer: 3-jährige Ausbildung mit Abschluss eines eidgenössischen Fähigkeitszeugnisses.

Solarmonteurin und Solarmonteur EBA

  • Start: Schuljahr 2024/25

  • Dauer: 2-jährige Ausbildung mit Abschluss eines eidgenössischen Berufsattests.

Solarteurin oder Solarteur (mit Erweiterung zur Projektleiterin oder zum Projektleiter Solarmontage FA)

Berufsbegleitende, mehrmonatige Ausbildung, die mit einem Zertifikat abschliesst, darauf aufbauend kann der eidgenössische Fachausweis für Projektleiterin und Projektleiter Solarmontage erworben werden. Branchenverbände und technische Fachschulen bieten weitere Weiterbildungsangebote für Quereinsteigende an. Weitere Informationen finden Sie unter Swissolarund Solarteure.

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